Unsere Doppelkopf-Regeln: erprobt, sinnvoll, nicht ganz einfach

Um Regeldiskussionen zu verhindern – die Zeit geht ja von unserer Freizeit ab! – haben wir ein festes Regelwerk für unsere Doppelkopf-Runde in Berlin, das nicht ganz einfach, dafür aber in sich schlüssig ist.

Übrigens: Wer in Berlin Doppelkopf lernen will, ist bei uns nicht falsch und darf sich mit etwas Grundlgenwissen durchaus zu uns trauen. Zugegeben, unsere Regeln sind kompliziert, aber dafür lang erprobt und können auch dann Spaß, wenn man die Hand mal nicht voller Dullen und Damen hat.  

Doppelkopf lernen: Das Grundlegende

So ein Doppelkopfblatt besteht bei uns aus 48 Karten: je 12 Karten der Farben Kreuz, Pik, Herz und Karo. Es gibt jeweils:

  • zwei Asse (mit einem Zählwert von 11),

  • zwei Zehnen (10),

  • zwei Könige (4),

  • zwei Damen (3),

  • zwei Buben (2),

  • zwei Neunen (0).

In einem Normalspiel gilt die folgende Trumpfreihenfolge:

  1. Herz Zehn

  2. Kreuz Dame

  3. Pik Dame

  4. Herz Dame

  5. Karo Dame

  6. Buben

  7. Karos: Ass, Zehn, König, Neun

Bedienen ist Pflicht. Kann eine angespielte Karte nicht bedient werden, darf getrumpft werden.

Sind zwei gleiche Karten in einem Stich, so ist die zuerst gespielte Karte die höhere. Ausnahme ist die Herz Zehn – hier ist die zweite Herz Zehn die höhere.

Im Normalspiel spielen die beiden Kreuz Damen zusammen und bilden die RE-Partei. Die beiden anderen Spieler sind die KONTRA-Partei. Es gibt aber auch hier eine Ausnahme – mehr dazu unter Solospielen.

Die RE-Partei muss zum Gewinn des Spiels mindestens 121 Punkte machen.


Gibt es Vorbehalte?

Bevor es losgeht, wird nach Vorbehalten gefragt. Es gibt folgende Vorbehalte gegen ein Normalspiel:

  • Solo:
    Ein Spieler möchte allein gegen die drei anderen spielen. Mehr dazu unter Solospiele.

  • Schmeißen:
    Ein Spieler hat mindestens fünf Neuner auf der Hand oder kann keinen Fuchs stechen. Wie der Name schon sagt, wird dann geschmissen und neu ausgeteilt.

  • Armut:
    Ein Spieler hat drei oder weniger Trümpfe auf der Hand. Sollte Armut gespielt werden, legt dieser Spieler diese Trümpfe verdeckt auf den Tisch.
    Es müssen immer drei Karten sein – auch wenn es weniger Trümpfe sind. Ggf. müssen also Fehlfarben dazugelegt werden.
    Es wird im Uhrzeigersinn, beginnend links vom abgebenden Spieler, gefragt, wer diese drei Karten aufnimmt.
    Hat sich jemand gefunden, so nimmt er diese drei Karten auf und gibt drei Karten seiner Wahl wieder zurück.
    Beide Spieler bilden automatisch die „RE-Partei“.
    Eine Besonderheit sind die „Schweine“ – später mehr dazu.

  • Hochzeit:
    Hat ein Spieler beide Kreuz Damen auf der Hand, so darf er Hochzeit ansagen.
    Wenn nichts anderes gesagt ist, spielt derjenige mit der Hochzeit zusammen, der den ersten Stich macht – egal ob Fehlfarbe oder Trumpf.
    Wenn man mit demjenigen spielen will, der den ersten Fehlfarben-Stich macht, sagt man einfach „Erster Fehl“ zur Hochzeit dazu.
    Wenn sich nach den ersten drei Stichen kein Partner gefunden hat, spielt die Hochzeit alleine.
    Wenn Hochzeit zwar vorhanden ist, aber nicht angesagt wird, ist das eine stille Hochzeit – sie spielt ebenfalls alleine, wird aber nicht wie ein Solo gerechnet.

Die obige Reihenfolge stellt auch die Bedeutung dar – ein Solo ist gegenüber allen anderen Vorbehalten höherrangig.


Es geht los – Ansagen

Wenn ein Spieler erhofft, dass er das Spiel gewinnt, kann er Re oder Kontra sagen.

Eine Ansage kann erfolgen:

  • vor dem Ausspielen der ersten Karte,

  • nach der ersten Karte,

  • nach der vierten Karte,

  • nach der fünften Karte,

  • aber nicht im laufenden Stich!

Bei einer Hochzeit darf für die Ansage der sogenannte Findungsstich abgewartet werden, und die Re- bzw. Kontra-Ansage verschiebt sich entsprechend.
Derjenige, der den ersten Stich mit 30 oder mehr Punkten macht, ist verpflichtet, eine Ansage zu machen.

Weitere Ansagen sind durchaus möglich:

  • Keine 90 → spätestens nach 3 Stichen und einer weiteren Karte

  • Keine 60 → spätestens nach 6 Stichen und einer weiteren Karte

  • Keine 30 → spätestens nach 9 Stichen und einer weiteren Karte

  • Null Punkte → spätestens nach 9 Stichen und einer weiteren Karte

Für Gegenansagen gelten auch die genannten Fristen.
Sprungansagen sind verboten, d. h. wenn z. B. „Keine 90“ nicht gesagt ist, kann keine weitere Ansage gemacht werden.


Sonderkarten

Es gibt mehrere Karten mit Besonderheiten:

  • Fuchs (Karo Ass):
    Wer den Fuchs des Gegners fängt, bekommt in der Abrechnung einen Sonderpunkt.

  • Schweine (beide Karo Asse):
    Diese stehen in der Trumpfreihenfolge über der Herz Zehn.
    Sie werden erst dann bekannt gegeben, wenn das erste Schwein zum Einsatz kommt.
    Wichtige Ausnahme:

    • Der abgebende Spieler bei Armut muss die Schweine bekannt geben, wenn sich jemand gefunden hat, der die drei Karten aufnimmt – nicht vorher!

    • Hat dagegen der aufnehmende Spieler die Schweine, so zeigt er diese, bevor er die drei Karten aufnimmt.
      Schweine können also nicht gebaut werden. Ein Schwein kann nicht aufgeteilt werden.

  • Superschweine (beide Karo Neunen):
    Wenn jemand Schweine vermeldet, hat derjenige Spieler, der zu diesem Zeitpunkt noch beide Karo Neunen auf der Hand hat, die sogenannten Superschweine – sie stehen in der Reihenfolge noch über den Schweinen.
    Superschweine können bei Armut gebaut werden.

  • Charlie (Kreuz Bube):
    Wer den gegnerischen Charlie im letzten Stich fängt, erhält einen Sonderpunkt.
    Wer mit dem Charlie den letzten Stich gewinnt, ebenfalls.


Solospiele

Jeder Spieler darf nach eigenem Dünken ein Solo spielen.
Solo kommt bei uns immer raus.
Wollen mehrere Spieler Solo spielen, wird abgereizt.

Im Solo gibt es keine Sonderkarten (Schweine, Füchse, Charlie) und folglich keine Sonderpunkte – mit Ausnahme eines Dokos.

Es gibt verschiedene Soli (Solospiele?):

  • Fleischlos:
    Es wird gänzlich auf Trumpf verzichtet. Reihenfolge: Ass, Zehn, König, Dame, Bube, Neun

  • Damen:
    Nur Damen sind Trumpf, alle anderen Karten ordnen sich unter

  • Buben:
    Nur Buben sind Trumpf, alle anderen Karten ordnen sich unter

  • Buben/Damen:
    Nur Damen und Buben sind Trumpf, alle anderen Karten ordnen sich unter. Damen stehen über den Buben

  • Trumpf:
    Trümpfe wie im Normalspiel, aber Karo kann gegen eine beliebige andere Farbe gewechselt werden


Feigheit

Um auch einer Partei mit schlechten Karten eine Siegchance einzuräumen, spielen wir mit Feigheit:

  • Bleibt eine Partei unter 30 Punkten, ohne dass die Gegenpartei „Keine 90“ gesagt hat, so hat sie gewonnen

  • Gewinnt eine Partei gar keine Punkte, ohne dass die Gegenpartei „Keine 60“ gesagt hat, so hat sie trotzdem gewonnen – das nennt man eine Superfeigheit

Regeln zur Feigheit:

  • Es darf während des Spiels nicht über Feigheit gesprochen werden

  • Wer eine Ansage gemacht hat, kann nicht selbst auf Feigheit spielen

  • Wer eine stille Hochzeit spielt, kann nicht auf Feigheit spielen

  • Im Solo gibt es keine Feigheit


Abgerechnet wird am Schluss

Es wird wie folgt gezählt:

  • Kontra / Re → jeweils 2 Punkte

  • Keine 120

  • Keine 90

  • Keine 90 angesagt

  • Keine 60 etc.

  • Gegen die Alten (das sind die beiden Kreuz Damen) – die Kontrapartei hat gewonnen

  • Charlie gefangen oder letzten Stich mit Charlie gemacht

  • Doko (40 oder mehr Punkte in einem Stich)

  • Solo

Böcke verdoppeln die so gezählten Punkte, Doppelböcke vervierfachen sie.

Böcke entstehen durch:

  • verlorenes Solo

  • Nullspiel

  • Spaltarsch (beide Parteien haben 120 Punkte)

  • verlorenes Kontra

Mit Ausnahme einer stillen Hochzeit kommen Soli nicht in die Bockwertung.
Es gibt maximal Doppelböcke.

Ansonsten ist an jedem Abend mindestens ein Mitglied der ominösen Regelkommission anwesend.


Am Ende zählen die Punkte – und der Spaß

Unsere Regeln sind über Jahre gewachsen, fair und ermöglichen möglichst viele spannende Spiele. Wir kennen sie gut, aber sind bei Neulingen durchaus gnädig. Also: Wenn du in Berlin Doppelkopf lernen – oder noch dazulernen willst – schau doch mal vorbei! Verhandelbar sind unsere Dokoregeln nicht, aber wer sich bemüht hat, dem erklären wir sie auch gern am Tisch nochmal, da sind wir nicht so.

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Letztes Update am 10.6.2025